Geschichte des TV-Schuttertal

Geistiger Vater des turnerischen Gedankens in Schuttertal war zweifelsohne Pfarrer Hermann Hildenbrand. Dieser weise, weltoffene und besonders für die Jugend aufgeschlossene Mann kam 1927 als Pfarrer nach Schuttertal. Schon bald versuchte er die Bevölkerung und insbesondere die Jugendlichen durch Vorträge und Eigeninitiative zu sportlicher Betätigung zu bringen. 1932 gründete er in Dörlinbach die Deutsch Jugendkraft (DJK), die Vorgängerin des heutigen Sportvereins. Aus eigener Tasche kaufte er Sportgeräte, die im „Engelsaal“ aufgestellt wurden. So entstand unter Mithilfe von Pfarrer Hildenbrand ein Verein und auf der „Hub“ der erste Sportplatz.

gruendungsurkundeDoch die Jugend in Dörlinbach tendierte mehr zum Fußball. Da deswegen die Turngeräte in Dörlinbach nicht mehr gebraucht wurden, ließ Pfarrer Hildenbrand die Sportgeräte nach Schuttertal in den Pfarrsaal bringen und gründete auch hier die DJK. Dort traf sich dann die Jugend am Sonntag zu Sport und Spiel. Zugleich konnte im Pfarrsaal auch eine technische Neuheit der damaligen Zeit genutzt werden: Pfarrer Hildenbrand hatte auch ein Radiogerät angeschafft. So war neben der sportlichen Betätigung auch das Radiohören ein Grund für die Zusammenkünfte. Schon bald waren Mitglieder der DJK bereit, Führungsaufgaben zu übernehmen. So ließ sich Hermann Eble auf Lehrgängen in Freiburg zum Turnwart ausbilden. Sein Nachfolger wurde Otto Früh, Schmiedegeselle aus Oberhausen, wohnhaft in Schuttertal.

Doch bald schon drängten die Machthaber der damaligen Zeit darauf, die DJK auch politisch zu beeinflussen und der Deutschen Turnerschaft einzugliedern. Dies wollten die Schuttertäler Turner nicht und lösten die Gemeinschaft auf. Nun dauerte es lange Jahre, bis in Schuttertal die turnerische Bewegung und der turnerische Gedanke wieder auflebte. Anlass war der Neubau der Schule mit Turnhalle in den Jahren 1959 bis 1962. Staatliche Zuschüsse setzten neben dem Schulturnen die Gründung eines Turn- und Sportvereins voraus. Aus diesem Grunde überlegte man sich, ob die verschiedenen freizeitlichen Aktivitäten, wie z. B. Tischtennis und andere Ballspiele nicht organisiert werden könnten, um zum einen dem Gesetz Genüge zu tun und zum anderen der Einwohnerschaft von Schuttertal ein organisiertes Sportangebot bieten zu können. Der damalige Bürgermeister von Schuttertal, Josef Maier und der Schulleiter, Rektor Otto Samenfink haben deshalb die Schuttertäler Einwohner auf den 12.12.1964 zur Gründungversammlung des Turnvereins Schuttertal in das Gasthaus Adler in Schuttertal eingeladen. Dieser Aufruf stieß auf großes Interesse, denn über 50 sportinteressierte Schuttertäler nahmen an dieser Gründungsversammlung teil.
Mit großem Beifall wurde das Angebot der Seelbacher Turnerschaft, vertreten durch den 1. Vorsitzenden Josef Obert aufgenommen, die Patenschaft für den Turnverein zu übernehmen.

Da die Versammlung gut vorbereitet war konnte auch gleich die gesamte Vorstandschaft gewählt werden. Sie setzte sich aus folgenden Personen zusammen:
1. Vorsitzender Bernhard Himmelsbach
2. Vorsitzender Karl Singler
Kassenwart Albert Burger
Schriftführer Otto Samenfink
Turnwart Otto Samenfink

Bereits am 14.2.1965 veranstaltete der Turnverein Schuttertal einen Turn- und Werbeabend in der Turnhalle.
Damals und auch heute noch hat es der Turnverein Schuttertal geschafft, alle Altersgruppen der Bevölkerung anzusprechen. Oberstes Gebot war immer, nicht so sehr durch Leistungssport die Teilnehmerzahl einzuengen, sondern vielmehr durch Angebote im Breitensport wie z. b. Gymnastik, Geräteturnen und Ballspiele viele Schuttertäler zum aktiven Sport zu gewinnen. Um die turnerischen Leistungen auch der Schuttertäler Bevölkerung zu zeigen, wurden in den ersten Jahren in unregelmäßigen Abständen Schauturnnachmittage abgehalten. Später wurde dann diese Veranstaltung zu einem festen Termin des Turnerjahres. Bei diesen Turnnachmittagen wurde dann nicht nur eigenes turnerisches Können dargeboten, sondern oft konnten auch auswärtige Leistungsriegen; so z. B. die Lahrer Trampolingruppe und die Leistungsriege des TV Sulz für besondere Auftritte gewonnen werden. Zusammen mit diesem Turntag wurde zusätzlich eine Tanzveranstaltung abgehalten, um den Verein auch finanziell auf eine solide Basis zu stellen. Durch die stetige Erweiterung des Turnbetriebs waren immer wieder neue Geräteanschaffungen erforderlich. Deshalb war es für den Turnverein Schuttertal von großem Vorteil, dass im Jahre 1980 weitere Nebenräume an die Turnhalle angebaut wurden. Dieser Anbau wurde in Eigenleistung durch die Schuttertäler Vereine erstellt. Die Gemeinde trug die Materialkosten.